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1. Neue und neueste Geschichte - S. 95

1880 - Dillenburg : Seel
— 95 — Krieg eingetreten, weil er bei etwaigem Siege der äserbünbeten bic Besitzergreifung Pommerns bnrch Polen fürchtete. Die bereinigten Russen und Polen hatten Stettin erobert, traten es aber an Frieb-rtch Wilhelm gegen eine Entschäbignng von 400 000 Thaler ab; bei der Rückgabe der Stadt sollte ihm diese Summe wieber ersetzt werben. Karl forberte Stettin zurück, wollte aber die Summe nicht zahlen; ba ergriff Friedrich Wilhelm die Waffen. Der alte Dessauer eroberte Rügen; muthvoll hielt sich Karl in Stralsnnb bis zum Dezember 1715; als er die Stadt nicht mehr halten konnte, verließ er sie und balb nach feinem Weggange ergab sich bieselbe. Mit dem ebenfalls balb erfolgenben Falle von Wismar ging die letzte Besitzung der Schweden in Dentschlanb verloren. Trotzbem die Kassen völlig leer waren und das Laub in gänzlicher Erschöpfung barnieberlag, bachte Karl nicht an Beenbignng des Krieges; er unternahm sogar noch einen neuen Krieg, um Norwegen den Dänen zu entreißen (1718). In den Laufgräben vor der Festung Friebrichshall traf ihn die töbtliche Kugel; er war erst sechsuubbreißig Jahre alt. Mit seinem Tode änberte sich die ganze Sachlage. In bett baranf folgettbett Friebensschlüssen verlor Schweden an Hannover die Herzogtümer Bremen und Verben, an Preußen Vorpommern, an Rnßlattb Livlanb, Esthlanb ltttb Jngermann-lattb; August Ii. blieb König von Polen, und Dänemark bekam eine bebeittenbe Kriegsetttschäbigmtg. Schweden ging aus dem norbischen Kriege so geschwächt hervor, daß es aus der Reihe der Großstaaten ausschieb. e. Peter's d. Gr. Verdienste um Rußland. Den Gebauten, Rußlaub in die Reihe der europäischen Culturstaaten einzuführen, hielt Peter fest; eine treue Stütze babei war ihm fein Günstling Menfchifoff. In dem eroberten Jngerrnannlanb legte er eine neue, befestigte Reichshauptftabt an und nannte sie zu Ehren des Apostels Petrus St. Petersburg. Viele Tau-senbe von Arbeitern mußten baran arbeiten, so daß schon im zweiten Jahre die Festungswerke und eine Menge Gebäube vollenbet waren. Die meisten Arbeiter blieben gleich hier wohnen; ans allen Stäbten mußten Hanbwerker und Kaufleute hierherziehen; der Abel mußte wenigstens einen Theil des Jahres in der neuen Stadt wohnen. Auch viele Frembe, befonbers Deutsche, zogen hierher, so daß St. Petersburg balb die bevölkertste und die herrlichste Stadt des Zarenreiches war.

2. Neue und neueste Geschichte - S. 104

1880 - Dillenburg : Seel
— 104 — einen vorteilhaften Emdrnck auf die Schlesier; sie nahmen die Preußen gerne auf, besonders thaten dies die Protestanten, welche den Preußenkönig als Glaubensbeschützer ansahen. Ohne Widerstand rückte Friedrich in Breslau ein; dann erklärte er der Kaiserin, daß er ihr gegen ihre Feinde beistehen wolle, wenn sie seine Ansprüche anerkenne und Schlesien abtrete. Aber Maria Theresia wies sein Anerbieten ab und sandte unter dem Oberbefehl Neip- 1741 pergs ein Heer gegen ihn. Bei Mollwitz kam es 1741 zur Schlacht. Die preußische Reiterei wurde von der östreichischen geworfen, aber die preußische Infanterie besiegte die feindliche gänzlich; Friedrich verdankte den Sieg dem erfahrenen Feldmarschall Schwerin. In Folge dieser Schlacht fiel auch die Festung Sbrieg in Friedrichs Hände, der bald darnach in Breslau sich huldigen ließ. Zugleich hatte Maria Theresia den östreichischen Erbfolgekrieg zu kämpfen und stand in diesem Kampfe gegen Frankreich, Baiern und Spanien; dem Bündnis dieser Mächte trat auch Friedrich bei. Da bot ihm Maria Theresia einige unbedeutende Länderstriche an, wenn er Frieden machen wolle; aber Friedrich ging nicht darauf ein; er Übte täglich sein Heer, um es dem östreichischen gewachsen zu machen. Unterdessen hatte Maria Theresia den Ungarn bedeutende Zugeständnisse gemacht, um ihre Hülse Zu gewinnen; diese sandten denn auch ein Heer; das vereinigte östreichisch-ungarische Heer unter dem Oberbefehl des Prinzen Karl 1742 von Lothringen traf auf das preußische bei Czaslau (1742), unterlag aber demselben gänzlich. Auf Englands Rath und durch feine Vermittlung schloß Maria Theresia mit Friedrich den Frieden zu Breslau (1742), in welchem sie Schlesien und die Grafschaft Glatz an ihn abtrat. Unter ungeheurem Jubel des Volkes zog Friedrich in Berlin ein. e. Der zweite schlesische Krieg. Nach dem Frieden von Breslau war es Maria Theresia gelungen, ihre übrigen Feinde niederzuwerfen; ja sie hatte sogar mit Holland, England und Sardinien Bündnisse geschlossen; für den Verlust Schlesiens gedachte sie sich durch Baiern zu entschädigen. Gelang ihr dieses, so hätte sie sicherlich ihre Waffen gegen Friedrich gekehrt. Um dem vorzubeugen, erklärte sich Friedrich 1744 für den Kurfürsten Karl Albert von Baiern, der schon 1742 als Karl Vii. (1742 bis 1745) zum deutschen Kaiser erwählt worden war, und rückte mit 80 000 Mann kaiserlicher Hülfstruppen in Böhmen ein. Damit

3. Neue und neueste Geschichte - S. 107

1880 - Dillenburg : Seel
— 107 — siebter heran und ließ wüste Strecken urbar machen; so gewann er aus dem großen Sumpflanbe zwischen Freienwalbe und Frankfurt a/O. fruchtbares Ackerlanb. — Im Staatshaushalte beobachtete Friedrich die größte Sparsamkeit: für Bauten pflegte auch er, wie sein Vater, stets Gelb Zu haben. In Berlin entstanben der Dom, das Juvcilibeuhaus, die katholische Kirche und das neue Opernhaus. g. Der siebenjährige Krieg. Veranlassung. Maria Theresia hatte bnrch bett Frieden von Aachen (1748) Ruhe vor ihren Feinben bekommen und sah sich nun nach Bundesgenossen um, um Schlesien wieder zu erobern. Günstig war ihr dazu der Neid vieler europäischen, auch vieler deutschen Fürsten, welche in dem Emporkommen Preußens eine Gefahr für ihre eignen Länber erblickten ; bazn hatte sich Friedrich an den Fürstenhösen manche zu Feinben gemacht. So hatte er über die lasterhafte Kaiserin Elisabeth von Rußlanb (Tochter Peter's b. Gr.) offen und ohne Rückhalt gespottet, und diese ließ sich gerne Zu einem Bnnb-nis mit Oestreich herbei. In Sachsen war der Minister Graf Brühl Friebrich's persönlicher Feind, benrt Friedrich hatte bessen Eilzenthümlichkeiten ebenfalls verspottet. In Frankreich war am Hose Lnbwigs Xy. die Marquise Pompabour sehr mächtig; Friedrich hatte auch sie beleibigt, inbem er einst zu Voltair, welcher ihm Grüße von ihr überbrachte, sagte: „Ich kenne sie nicht." Maria Theresia schrieb an die Pompabour und nannte sie sogar „meine theure Cousine." So kam im Jahre 1756 ein Bünbnis zwischen Oestreich, Frankreich, Sachsen und Rußlanb zu Staube, welches die Demüthigung Preußens bezweckte; Rußlanb sollte Ostpreußen, Oestreich Schlesien und Glatz, Sachsen Magbeburg und Halberstabt, Schweden, das auch mit in's Geheimnis gezogen war, . Vorpommern erhalten, und Frankreich sollte im Westen entschädigt werben. Den König von Preußen wollte man zum Markgrafen von Brandenburg erniebrigen. — Friedrich erfuhr durch einen sächsischen Geheimschreiber den ganzen Plan, nach welchem er im Jahre 1757 angegriffen werben sollte. Nachbem er sich Englanbs als Bnnbesgenossen versichert hatte, beschloß er, seinen Feinben zuvorzukommen. Vor Beginn des Krieges traf er um-fassenbe Anorbnnngeu, bestimmte, daß, wenn er falle ober gefangen werbe, der Krieg ohne jebe Rücksicht auf seine Person solle fortgesetzt werben, daß man im Falle seiner Gesangennehmnng kein Lösegelb und keine Provinz für die Befreiung bieten solle.

4. Neue und neueste Geschichte - S. 117

1880 - Dillenburg : Seel
— 117 — Ueberall wurde der Wunsch nach Frieden laut, welcher denn 15 » auch am 15. Februar 1763 auf dem Schlosse Hubertsburg (in Brimr Sachsen) zu Stande kam und in welchem Friedrich alles znrück-1763 erhielt, was er vor dem Kriege besessen hatte. Sieggekrönt kehrte er nach Berlin zurück. Die Berliner wollten ihm einen festlichen Empfang bereiten; aber er verbat sich denselben; spät abends am 30. März traf er in feiner Hauptstadt ein. Einige Tage darnach begab er sich nach Charlottenburg. In die dortige Schloßkapelle bestellte er seine Sänger und Musiker und ließ von ihnen das Lied: „Herr Gott, dich loben wir," anstimmen. Der König erschien ganz allein in der Kapelle, und als der Gesang in mächtigen Accorden zum Himmel tönte, neigte er das Haupt und brach in Thränen aus. h. Spätere Friedenszeit. Friedrich hatte im siebenjährigen Krieg mit mächtigen Feinden gerungen und hatte gezeigt, was die innere Kraft eines Volkes, was Ausdauer, was Muth und Entschlossenheit in schweren Zeiten vermögen; er hatte nicht nur den Bestand seines Landes, wie er vor dem Kriege war, gesichert; er hatte auch Deutschland vor der Losreißung von Landestheilen durch auswärtige Mächte bewahrt. Es sei hier noch eines Ländererwerbes gedacht, den er ohne Blutvergießen machte, der Erwerbung von polnischen Landestheilen. Polen, ein früher mächtiger und angesehener Staat, war im letzten Jahrhundert mehr und mehr gesunken; die unbegrenzten Freiheiten des polnischen Adels waren die Ursachen des Verfalles; ein Gesetz scheiterte oft an dem Widersprüche eines einzigen Edelmannes. Es fehlte dem Lande ein tüchtiger, gesunder Mittelstand; neben dem reichen Adel gab es nur noch lange Zeit geknechtete und in Folge dessen sclavisch gesinnte Bauern. Das Land hatte feine Existenzfähigst gänzlich verloren, weshalb die zunächst wohnenden Nachbarn, Preußen, Rußland und Oestreich, auf eine Theilung des Landes bedacht waren. Die beiden ersteren Mächte besetzten als Beschützer des Protestantismus das Land, da^ dort immer noch Verfolgungen der Protestanten vorkamen; diese theilweife Besetzung des Landes führte im ^ahre 1772 zur ersten Theilung Polens, durch welche das Bisthum Ermelaud, Westpreußeu und der Netzediftrikt an Preußen fielen. Friedrich's größte Sorge nach dem siebenjährigen Kriege war die Heilung der Wunden, welche der Krieg feinem Lande geschlafn hatte; die für einen neuen Feldzug bereits gesammelten Gelder * x

5. Neue und neueste Geschichte - S. 135

1880 - Dillenburg : Seel
— 135 — in den Händen Rußlands. Letzteres bot nun Preußen eine zweite Theilung Polen's an, welche Friedrich Wilhelm auch annahm. Prenßen erhielt die Städte Danzig und Thorn und Großpolen, ein Gebiet von 1100 Quadratmeilen und eine Million Einwohnern. Noch einmal erhob sich ganz Polen gegen diese Zerstückelung; aber Koscinsko wurde von dem russischen General Snwarosf geschlagen und gefangen genommen. Es erfolgte 1795 die dritte Theilung Polen's, in welcher Preußen wiederum 900 Quadratmeilen, alles Land links der Weichsel mit der Hanpstadt Warschau, erhielt. Im Jahre 1792 war auch Auspach und Baireuth in Folge Erbvertrags an Preußen gefallen. Unter der Regierung Friedrich Wilhelm's Ii. war Preußen um 2000 Quadratmeilen mit 3 Millionen Einwohnern vergrößert worden. Dennoch ist seine Regierungszeit keine glückliche zu nennen; bei seinem Tode war der von Friedrich d. Gr. angesammelte Staatsschatz verausgabt, ja das Land trug eine Schuldenlast von achtundvierzig Millionen Thaler; das Vertrauen des Volkes zur Regierung war erschüttert, das Ansehen des preußischen Staates besonders in Folge des Baseler Friedens gesunken, und vom Hose aus hatte sich eine große Sittenverderbnis Über das Volk verbreitet. — Friedrich Wilhelm Ii. starb am 16. November 1797. 1797 14. pie Kriege Napoleons. a, Napoleon Bonaparte (1797—1812). Napoleon Bonaparte war am 15. August 1769 zu Ajaccto*) auf der Insel 1769 Corsika geboren; fein Vater hieß Carlo Bonaparte, feine Mutter Latitia. Der Statthalter verschaffte dem zehnjährigen Knaben eine Freistelle zu Brunne,**) wo er zum Osficier ausgebildet wurde; später besuchte er auch die Militärschule zu Paris. Er war ein verschlossener, in sich gekehrter Charakter, der keines Mitschülers Liebe und Freundschaft genoß; die Selbstsucht war ein hervorragender Zug seines Wesens. An Spielen mit andern Knaben seines Alters betheiligte er sich nicht; dagegen trieb er auch in seinen Freistunden mit großer Vorliebe Geschichte und Mathematik und erwarb sich bald solche Kenntnisse, daß ein Lehrer von ihm sagte: „Ein Corse von Geburt und Charakter; er wird es weit bringen, wenn die Umstände ihn begünstigen." Das Wesen *) spr Ajatscho. **) spr. Briähn (im östlichen Frankreich.)

6. Neue und neueste Geschichte - S. 143

1880 - Dillenburg : Seel
— 143 — Ton gegen Prenßen an; er verlangte, daß Preußen Anspach an Skiern, Neuenburg und Wesel an Frankreich abtreten solle; dagegen sollte es ^Hannover nehmen (Napoleon wollte hierdurch Preußen mit England verfeinde«). Da dem Minister Haugwitz nur wenige Stunden Zeit gelassen waren, sich zwischen Annahme dieser Bedingungen und dem Kriege zu entscheiden, so unterschrieb der eingeschüchterte Mann den Vertrag. Der König weigerte sich, denselben zu vollziehen; nachdem aber Oestreich mit Frankreich Frieden geschlossen hatte, wagte es Friedrich Wilhelm nicht, die Verhandlungen abzubrechen und erklärte sich bereit, Hannover „einstweilen in Verwahrung zu nehmen". Haugwitz eilte mit einem neuen Vertrage nach Paris. Aber Napoleon trat noch viel heftiger auf, als vorher; er verlangte, daß Preußen Hannover unwiderruflich annehme und feine Häsen den Engländern sperre. Wieder sah sich Haugwitz, wertn er den Krieg vermeiden wollte, genöthigt, zu unterzeichnen, und noch ehe der König den Vertrag genehmigt hatte, besetzte Napoleon schon Neuenburg, Auspach und Wesel. Auch dazu schwieg Friedrich Wilhelm, um keine Veranlassung zum Kriege zu geben; aber England erklärte sofort nach Bekanntwerden des Vertrages feine Feindschaft an Preußen und schädigte den Handel Preußens durch Wegnahme von Schiffen. Nachdem auf diese Weise der eine Zweck, die Verfeindung Preußens mit England erreicht war, bot Napoleon insgeheim wieder Hannover den Engländern, Preußisch-Polen den Russen an, wenn sie mit ihm Frieden schließen wollten. Zugleich forderte er Preußen auf, einen Bund mit den norddeutschen Staaten, einen Bund ähnlich dem Rheinbund zu schließen; die betheiligten Staaten aber warnte er vor dein Beitritt zu diesem Bunde; auch Schweden wiegelte er gegen Preußen auf. Da ermannte sich Friedrich Wilhelm; mit England und Schweden föhnte er sich ans und versicherte sich der Hülfe Rußlands. Als Napoleon auf feine Forderungen, Wesel herauszugeben und die französischen Heere hinter den Rhein zurückzuziehen, gar nicht antwortete, so erklärte er, wiewohl mit schwerem Herzen, denn seine Kassen waren leer und die vom Vater übernommene Schuldenlast drückte das Volk schwer, am 9. October 1806 an Frankreich den Krieg. Mit Jubel wurde von Volk und Heer die Kriegserklärung aufgenommen; besonders die Armee war in gewisser Siegeszuversicht erregt. Noch war die äußere Heeresordnung wie zur Zeit Friedrichs d. Gr. vorhanden; aber der Geist, der ihr damals inne wohnte, fehlte. Die Befehlshaberftellen waren meist mit alten

7. Neue und neueste Geschichte - S. 67

1880 - Dillenburg : Seel
— 67 — auch England und Holland, voll Neides über die Erfolge Brandenburgs, schlossen mit Frankreich Frieden. Deshalb war auch Friedrich Wilhelm zum Frieden geneigt; derselbe aber kam nicht zu Stande, weil Schweden Pommern bis zur Peene nicht hergeben wollte und besonders weil Frankreich verlangte, der Kursürst solle alle seine Eroberungen herausgeben. Empört über diese Forderung, setzte er den Krieg fort und vertrieb die Schweden durch die Eroberung von Stralsund, Greifswalde und Rügen gänzlich ans Pommern, lind als in Folge dessen die Franzosen in das Gebiet von Eleve einfielen und die Schweden im Einverständnis mit Polen einen Einfall in Preußen machten, überließ er,Cleve den Franzosen und unternahm einen Winterfeldzug gegen die Schweden. Auf die Nachricht von seiner Ankunft in Marienburg zogen sich dieselben zurück; er aber setzte ihnen mit 1200 Schlitten nach über das frische Haff nach Königsberg und dann auch über das kurische Haff bis nach Tilsit hin. Immer war er den Schweden, welche zu keiner Schlacht zu bringen waren, auf den Fersen und erbeutete viele Gefangene, Kanonen und vieles Gepäck. Von den 16000 Schweden kamen etwa 1500 wieder in der Heimat an. Von allen Seiten erkannte man an, daß der Kurfürst wahrhaft ungeheure Anstrengungen gemacht hatte; aber die Erfolge seiner Thaten gönnte man ihm nicht; seine bisherigen Bundesgenossen fielen von ihm ab und nöthigten ihn dadurch, mit Frankreich den Frieden zu St. Germain*) zu schließen. Zufolge 1679 diesem bekam Brandenburg nur einen kleinen Theil Pommerns am rechten Ddernfer; das übrige Pommern, welches Schweden inne gehabt hatte, siel mit Einschluß Stettins an Schweden zurück. Dem Kurfürsten wurde_ die Unterzeichnung dieses schmachvollen Vertrages so schwer, daß er wünschte, nie das Schreiben gelernt zu haben, und ausrief: „Aus meiner Asche wird einst ein Rächer erstehen!" fpwjd (fas*? - '> < p *h. y , /; «V rf\?trcit um Schlesien. Aufnahme der Protestanten. Die Erbitterung Friedrich Wilhelms gegen seine früheren Bundesgenossen und besonders gegen den Kaiser war eine nicht geringe; der Zorn gegen den Kaiser wurde noch gesteigert durch deu Streit um Schlesien. Der Herzog bort Jägerudorf hatte zu Anfang des dreißigjährigen Krieges für den König Friedrich von Böhmen ge-fochten; deshalb wurde ihm nach der Schlacht bei Prag (1621) *) spr. Säng Schermäng.

8. Neue und neueste Geschichte - S. 68

1880 - Dillenburg : Seel
— 68 — das Land genommen. Dasselbe hätte einem bestehenden Erbvertrage zufolge an Brandenburg fallen müssen; aber der Kaiser gab es nicht heraus, obgleich Georg Wilhelm und auch Friedrich Wilhelm die Herausgabe verlangt hatten. Nun starb 1675 auch die Linie des Herzogs von Liegnitz, Brieg und Wohlau aus und auch dies Land mußte an Brandenburg fallen (s. S. 39); aber auch jetzt wies der Kaiser den Kurfürsten mit seinen Ansprüchen zurück. Erst als er im Türkenkriege der Hülfe des Kurfürsten benöthigt war, gab er ihm den Schwiebuser Kreis, wogegen der Kurfürst auf alle andern Ansprüche auf Schlesien verzichten mußte. Ja der Kaiser unterhandelte mit dem Kronprinzen, daß dieser den Kreis nach seines Vaters Tode gegen die Summe von 100000 Thalern an Oestreich zurückgeben sollte. In die letzte Zeit der Regierung Friedrich Wilhelms fällt auch die Aufnahme vou Protestanten in die preußischen und braudeuburgischen Lande. Schon seit Anfang des siebzehnten Jahrhunderts waren die Protestanten in Frankreich verfolgt und zur Rückkehr zur katholischen Kirche gezwungen worden. _ Die Auswanderung war verboten; dennoch fanden viele Protestanten den Weg ins Ausland. Da hob im Jahre 1685 Ludwig Xiy. das Edict von Nantes, das schon lange nicht mehr zu Recht bestanden hatte, förmlich auf unter dem Vorgeben, daß in Frankreich keine Protestanten mehr zu finden feien. Friedrich Wilhelm antwortete darauf mit einem Aufruf, in welchem alle, welche wegen ihres Glaubens aus Frankreich flüchten mußten, aufgefordert wurden, nach Brandenburg zu kommen; er versprach alle nur mögliche Unterstützung. Allen, welche dem Rufe des Kurfürsten folgten, half er durch Anweisung von Bauplätzen und Lieferung von Bau- ; material, durch Gelbunterstützungen und durch Erlaß der Steuer aus zehn Jahre. Auf biefe Weise zog er viele Tausenbe von fleißi-gen und geschickten Unterthanen in fein Laub und trug auch auf biefe Art zur Hebung von Gewerbe und Handel bei. Friedrich Wilhelm hatte sogar den Plan, Brandenburg zu einer See- j macht zu erheben. In dem Hafen Pillan bet Königsberg hielt er eine Heine Kriegsflotte, und Emden in Ostfriesland, welches er erworben hatte, ward der Sitz einer afrikanischen Compagnie. Das Unternehmen scheiterte jedoch. | g. Des Kurfürsten Persönlichkeit und häusliches Leben; sein Tod. Friedrich Wilhelm gehörte zu den wenigen Fürsten, von denen man mit Recht sagen kann, sie seien zum Herrschen ge- ^ boren gewesen. Schon seine äußeren Eigenschaften imponirten, er . war eine stattliche Figur mit freier, hoher Stirne; fein Auge sprühte

9. Neue und neueste Geschichte - S. 78

1880 - Dillenburg : Seel
Glück zu dem Könige! Glück zu der Gönigin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Als König Friedrich I. in Preußen begab sich Friedrich ins Schloß zurück; auch diesen Weg begleiteten Glockengeläute und Geschützdonner. Der eigentlichen Krönungsfeier folgten nun Festlichkeiten ähnlich denen bei der Kaiserkrönung. Im Schlosse wurde ein großes Mahl gehalten, bei dem die Hauptleute und Oberstlieutenants die Bedienung hatten. Dem Volke wurden allerlei Lustbarkeiten veranstaltet. Bis zum 8. März blieb der König in Königsberg; dann begab er sich nach Berlin, wo er einen glänzenden Einzng hielt. Die meisten Fürsten anerkannten den neuen König, mehrere allerdings nicht, so z. B. der König von Schweden, die Kurfürsten von Baieru und Köln; aber Friedrich achtete den Widerspruch nicht; Preußeu war und blieb zum Königreich erhoben. f. Bis zum Tode Friedrichs. Die Theilnahme der preußischen Truppen an dem im Jahre 1701 ausgebrochenen spanischen Erbsolgekrieg gereichte dem Vaterlande zu hohem Ruhme. Das Heer war auf 50 000 Mann gebracht und vortrefflich einexerzirt; strenge Mannszucht herrschte unter den Soldaten. An der Spitze des Heeres stand Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der alte Dessauer genannt, ein Mann, der von Wissenschaften nicht viel hielt (er konnte kaum leseu und schreiben), der aber mit Leib und Seele Soldat war. Friedrich I. richtete auch schon eine Art Landwehr ein, indem er die Bauern, welche unter vierzig Jahren waren, abends nach Feierabend durch Unteroffiziere einüben ließ. In dem spanischen Erbfolgekrieg erwarben sich die preußischen Truppen unter Leopold von Dessau große Anerkennung in der Schlacht bei Höchstädt (1704), und bei Turin erfocht Prinz j Engen hauptsächlich durch die Preußen einen glänzenden Sieg; in letzterer Schlacht sollen zwei preußische Compagnien ein ganzes Dragoner-Regiment in die Flucht geschlagen haben, ohne einen Schuß zu thun. In dem Frieden zu Utrecht (1713) erhielt Preußen außer der nochmaligen Anerkennung der Königswürde die Gebiete von Neufchatel (Neuenburg) und Valengin*) : in der Schweiz. Auch in den letzten Jahren seines Lebens widmete der König den Wissenschaften alle Aufmerksamkeit; er gründete in Berlin die Akademie der Wissenschaften, durch welche wissenschaftliche Kenntnisse gesammelt und durch leicht verständliche Schriften —— *) spr. Walangschäng.

10. Neue und neueste Geschichte - S. 60

1880 - Dillenburg : Seel
— 60 — zum Ziele; in Warschau leistete er dem König von Polen den Eid der Treue und wurde von ihm mit dem Herzogthum Preußen belehnt. Darauf trat Friedrich Wilhelm in Verhandlungen mit Schweden ein und schloß mit diesem einen Waffenstillstand auf zwei Jahre, worüber der Kaiser freilich höchst ungehalten war; doch wußte er ihn zu beruhigen. Da er erkannte, daß keine der kriegführenden Parteien mächtig genug war, die andere zu bewältigen, so brachte er sein Heer ganz in der Stille auf 8000 Mann, um sich im entscheidenden Angenblicke auf die Seite dessen zu stellen, der ihm die meisten Vortheile für fein Land zu bieten vermöge. In die letzten Jahre des dreißigjährigen Krieges fällt auch des Kurfürsten Vermählung. Anfangs kam sein Wunsch dem seines Oheims Gustav Adolf entgegen; aber Christine wollte von keiner Heirat wissen, und auch der schwedische Kanzler Oxenstjerna trug mancherlei Bedenken; so zerschlug sich diese Verbindung. Da richtete Friedrich Wilhelm sein Auge auf L ouise H enr ie tte, die Tochter feines Freundes Friedrich Heinrich von Oranien, eine liebenswürdige und tiefreligiöfe Prinzessin. Nachdem er deren Ja-Wort erhalten, rüstete er eine Leibwache von 800 Marin prächtig aus, welche ihn zu seiner Vermählungsfeier nach dem Haag begleitete; diese fand am 27. November 1647 statt. Zugleich ließ er in Berlin so viel als thunlich die Spuren des Krieges verwischen und mancherlei Verschönerungen anbringen; so legte er z. B. den Grund zu der nachher so berühmt gewordenen Lindenallee. — Unterdessen nahten die Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück ihrem Abschlüsse; dabei hatte er gegen die Schweden, welche er sich durch seine Heirat entfremdet hatte, einen harten Stand und mußte ihnen schließlich auch Vorpommern (den heutigen Regierungsbezirk Stralsund) überlassen, wogegen er freilich die Bisthümer Minden und Halberstadt und das Erzstift Magdeburg erhielt. Schmerzlich war ihm der Verlust Vorpommerns, da er an die Gründung einer Seemacht wie Holland gedacht hatte, doch hatte er die Befriedigung, daß durch feinen Einfluß die Reformirten dieselben Rechte erhielten, wie sie die Lutheraner schon lange besaßen. c. Friedrich Wilhelms Reformen im Lande. Des Kurfürsten größte Sorge war es, die Wunden, welche der langjährige Krieg feinem Lande geschlagen hatte, zu heilen. Auf dieses Ziel richtete er seine Thätigkeit, und es ist ihm gelungen wie keinem andern deutschen Fürsten. Neben diesem hatte er noch ein anderes, größeres Ziel, das er mit Klarheit ins Auge faßte und unter
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